586.019 aktive Mitglieder*
4.145 Besucher online*
Kostenfrei registrieren
Einloggen Registrieren

Gleitschleifen von Kunststoffteilen

Beitrag 21.02.2018, 23:33 Uhr
QBrick
QBrick
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 21.02.2018
Beiträge: 3

Hallo.
Ich hoffe hier kann mir jemand Rat geben, ich bin nämlich selber grad etwas ratlos.

Folgendes: Ich muss kleine Kunststoffteile (POM, PA, PEEK und ähnliche Materialien) entgraten und/oder verrunden. Zum Beispiel wird aus 0,5 bis 2mm dicken Platten per Laserschneider oder CNC Fräse Formen ausgeschnitten und danach ist es erwünscht, dass die Kanten "glatt" werden oder rund, so wie man das halt von guten Knöpfen, guten Gitarrenplektren und ähnlichen Produkten kennt die abgerundete Kanten haben.

Da das ganze nicht Sinn macht riesige Firmen dafür zu beauftragen, habe ich mir eine "Mini-Trommelmaschine" gekauft, die nichts anderes tut als drehen, schnell langsam, Richtungswechsel usw. Nun habe ich mit verschiedensten Schleifmitteln, von kleinen Stahlkugeln, über 3mm Keramikschleifkörper, gebrauchte 1cm Kunststoffschleifkörper, bis hin zu Strandsand und Kieseln, Testläufe durchgeführt, meistens Nass, auch mal Spülmittel reingetan um eventuell zu "entfetten", mal mit Kunststofftüten in der Maschine damit die Kunststoffteile sich nicht an der Trommel festsetzen und festkleben. Nach einer Stunde "mini-trovalieren" war das Ergebnis jeweils: NICHTS Es war kein Teil auch nur irgendwie spürbar abgerundet oder entgratet, weder aufgerauht, noch irgendwie geschliffen. meiner Meinung nach hat es GAR NICHTS gebracht.

Wie gesagt, ich bin etwas ratlos. Vor allem deshalb weil ich vor einigen Wochen mal einen improvisierten Testlauf gemacht hab und Kunststoffteile aus POM in einen verschlossenen Joghurtbecher getan hab, zerbröselten Porenbeton dazugetan hab, ein paar Minuten geschüttelt, und eine merkbare Oberflächenveränderung hatte. Und ich dachte, boar wenn da schon so viel geschieht, dann muss mit einer Maschine und richtigen Schleifkörpern ja richtig was passieren.

Aber wie gesagt, nichts. Auf der Zeitschaltuhr der Maschine ist die kürzeste Zeit 1 Stunde. War das zu kurz? Oder was mach ich da grundsätzlich falsch?

Oder anders gefragt: Wenn ihr Formen aus 0,5 mm Cellulid Platten oder auch aus POM PLatten ausstanzt und dann die Kanten wie beschrieben entgraten, glätten und abrunden wollt, so das es eben eine glatte abgerundete Kante ist, wie würdet ihr das machen? Ich erwarte hier jetzt keine Ausbreitung von geheimen, patentwürdigem, Wissen. ich wunder mich halt nur, diese Maschinen werden im Internet inzwischen allerorten angeboten, man findet auch viele Anbiete die Schleifkörper, selbst per Kleinanzeigen, verkaufen. Ich hab aber eigentlich noch nirgendwo eine "Anleitung" gelesen. Wie gesagt, ich hab grad irgendwie gar keinen Ansatzpunkt wie ich weiterkomme weil eben noch gar nichts passiert. Ich weiß auch gar nicht was ich ändern soll da alle Schleifkörper das selbe Ergbnis liefern: Nichts. coangry.gif
TOP    
Beitrag 22.02.2018, 07:49 Uhr
Guest_Rene_R_*
Themenstarter

Gast



Hallo!

Probiere es mal mit einer längeren Laufzeit.

Wir entgraten kleine POM-Teile in einem Lyman Turbo Tumbler (normalerweise zum reinigen von gebrauchten Geschosshülsen) trocken mit Walnussgranulat.

Die scharfen Kanten der POM-Teile werden dabei nicht richtig verrundet sondern nur gebrochen so das sie nicht mehr scharfkantig sind. "Frissel" der an den Kanten eventuell hängt wird auch entfernt.

Ein Ergebnis sieht man aber erst so nach 15-20 Stunden Laufzeit der Trommel.

Kleine Alu-Teile entgraten wir darin mit kleine Schleifkörpern und Wasser. Die kleinen Schleifkörper beziehen wir bei zujeddeloh.de unter der Rubrik "Polieren". https://www.zujeddeloh.de/produkte/werkzeug...in--_10496.html

Laufzeit ca. 3-4 Stunden.

Gruß,
Rene'
TOP    
Beitrag 22.02.2018, 15:26 Uhr
Rainer60
Rainer60
Level 5 = Community-Ingenieur
*****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.11.2014
Beiträge: 662

Hoi
Das wirst Du mit einer Fliehkraftanlage gut hinkriegen. Nur in einem Topf rütteln oder um die Achse drehen, benötigt Tage.
Habe eine Turbotron von Walther Trowal. Bei dünnen Werkstücken besteht die Gefahr dass diese sich im Spalt zum Drehteller verklemmen.
Ich meine das System von Rösler würde bei dünnen Werkstücken besser funktionieren - zumindest damals.

Gebrauchte Schleifkörper werden stumpf und lassen in der Schleifwirkung nach.
Am besten zum Profi mit ein paar Teilen. Der soll Dir diese mal mit den geeigneten Schleifkörpern bearbeiten.
Neue geeignete Schleifkörper kaufen und kannst loslegen.

Das Problem bei einer Trommel ist, dass das Compound keinen Durchlauf hat.
Die Schleifkörper setzen sich in der immer schmutziger werdenden Suppe zu.
Suche nach einer Lösung zum Durchlauf und nimm Dir Zeit, dann wirst es schon hinkriegen wink.gif


--------------------
Gruss Rainer

"Es gibt immer eine Lösung - manchmal auch eine Andere"l
Meine Ratschläge sind kostenlos und müssen nicht angenommen werden...
TOP    
Beitrag 22.02.2018, 21:34 Uhr
platsch
platsch
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 01.11.2017
Beiträge: 308

In manchen Fällen sind altbewährte Techniken unschlagbar. wink.gif
Gerade bei dünnen und sehr leichten Teilen, neigen diese in Vibrations-Schleiftrommeln zum "Aufschwimmen".Dann schleifen sich die Schleifkörper nur gegenseitig.
Etwas aufwändiger, aber sehr wirkungsvoll ist die Bearbeitung mit Holz-Schleifkörpern und Bimsmehl.
Allerdings ist die Vorbehandlung der "Schleifkörper" etwas aufwändiger. In einem langsam drehenden 8-kantigen wagerechten "Schüttelfaß" wird erst das Schleifmittel hergestellt und anschließend die Ware darin geschliffen.
Das Holz muß erst mit dünnem Öl (Halböl) getränkt werden. Hat es sich einigermaßen gesättigt, kommt etwas zähes, klebriges Öl dazu. Hat sich dieses Öl gut verteilt (ca,2-3h) kommt das Bimsmehl dazu, das vom Öl an die Holzkörper gebunden wird. Nach weiteren 2 Stunden kann dann das empfindliche Schleifgut zugegeben werden. Je empfindlicher, desto weniger pro Trommelfüllung.
TOP    
Beitrag 23.02.2018, 11:16 Uhr
MikeE25
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 14.01.2011
Beiträge: 1.722

QUOTE (Rainer60 @ 22.02.2018, 16:26 Uhr) *
Das Problem bei einer Trommel ist, dass das Compound keinen Durchlauf hat.
Die Schleifkörper setzen sich in der immer schmutziger werdenden Suppe zu.
Suche nach einer Lösung zum Durchlauf und nimm Dir Zeit, dann wirst es schon hinkriegen wink.gif


Ich arbeite noch mit klassischen alten Trommeln bei Metallteilen.
Je nach Schleifkörper muss der Compound (bei mir im Schnitt ca. 10 Liter) alle 12 - 24 Stunden gewechselt werden.
Ist kein großer Aufwand.
Trommeln sind deutlich leiser im Betrieb, schleifen schonender und sind langlebiger.
TOP    
Beitrag 23.02.2018, 22:35 Uhr
QBrick
QBrick
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 21.02.2018
Beiträge: 3

QUOTE (platsch @ 22.02.2018, 20:34 Uhr) *
In manchen Fällen sind altbewährte Techniken unschlagbar. wink.gif
Gerade bei dünnen und sehr leichten Teilen, neigen diese in Vibrations-Schleiftrommeln zum "Aufschwimmen".Dann schleifen sich die Schleifkörper nur gegenseitig.
Etwas aufwändiger, aber sehr wirkungsvoll ist die Bearbeitung mit Holz-Schleifkörpern und Bimsmehl.
Allerdings ist die Vorbehandlung der "Schleifkörper" etwas aufwändiger. In einem langsam drehenden 8-kantigen wagerechten "Schüttelfaß" wird erst das Schleifmittel hergestellt und anschließend die Ware darin geschliffen.
Das Holz muß erst mit dünnem Öl (Halböl) getränkt werden. Hat es sich einigermaßen gesättigt, kommt etwas zähes, klebriges Öl dazu. Hat sich dieses Öl gut verteilt (ca,2-3h) kommt das Bimsmehl dazu, das vom Öl an die Holzkörper gebunden wird. Nach weiteren 2 Stunden kann dann das empfindliche Schleifgut zugegeben werden. Je empfindlicher, desto weniger pro Trommelfüllung.


Ähm... Kann man das kaufen? ^^
TOP    
Beitrag 24.02.2018, 08:42 Uhr
platsch
platsch
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 01.11.2017
Beiträge: 308

QUOTE (QBrick @ 23.02.2018, 22:35 Uhr) *
Ähm... Kann man das kaufen? ^^

Für Bimsmehl gibts relativ viele Anbieter. Zur Not kann man im Dental-Handel kleinere Packungen (50-1000g) erwerben. Die Öle kann man im Baumarkt 1-20l und ebenfalls im Dental-Handel (100-1000ml) kaufen.
Die Holz-Stifte und -Rhomben habe ich im Netz noch nicht gefunden. Da mußte man wohl "konventionell" recherchieren.
Was die "Schüttelfässer" dazu angeht, kenne ich nur Eigenkonstruktionen, die vom örtlichen Schreiner und gebaut wurden. (bis Ø600x1000)
TOP    
Beitrag 24.02.2018, 12:47 Uhr
MikeE25
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 14.01.2011
Beiträge: 1.722

QUOTE (QBrick @ 23.02.2018, 23:35 Uhr) *
Ähm... Kann man das kaufen? ^^


Kremer Pigmente googlen - die haben fast alles.
TOP    
Beitrag 24.02.2018, 22:21 Uhr
QBrick
QBrick
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 21.02.2018
Beiträge: 3

QUOTE (platsch @ 22.02.2018, 20:34 Uhr) *
In manchen Fällen sind altbewährte Techniken unschlagbar. wink.gif
...


Aber wieso so kompliziert. Erreicht man durch kleine Bimssteine nicht das selbe?
TOP    
Beitrag 24.02.2018, 22:42 Uhr
platsch
platsch
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 01.11.2017
Beiträge: 308

QUOTE (QBrick @ 24.02.2018, 22:21 Uhr) *
Aber wieso so kompliziert. Erreicht man durch kleine Bimssteine nicht das selbe?

Bimsstein allein zerreibt sich relativ schnell zu Bimsmehl und hat so auch keine echte Schleifwirkung mehr.
Das Öl im Holz bindet das Bimsmehl und den Abrieb des Schleifguts. Der Bimsmantel ist durch das Öl noch etwas elastisch. Nachströmendes Öl, aus dem Holz, verhindert auch das Abtrocknen der leicht öligen Oberfläche, der mit Bims ummantelten "Schleifkörper" und verhindert, daß sich die "Schleifkörper" auflösen.
Die richtigen Mischungsverhältnisse von Holz, Halböl, Standöl und Bims bestimmen auch die Haltbarkeit und Griffigkeit der Schleifkörper.

Der Beitrag wurde von platsch bearbeitet: 24.02.2018, 22:47 Uhr
TOP    
Beitrag 26.02.2018, 10:56 Uhr
Rainer60
Rainer60
Level 5 = Community-Ingenieur
*****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.11.2014
Beiträge: 662

QUOTE (platsch @ 22.02.2018, 21:34 Uhr) *
In manchen Fällen sind altbewährte Techniken unschlagbar. wink.gif
Gerade bei dünnen und sehr leichten Teilen, neigen diese in Vibrations-Schleiftrommeln zum "Aufschwimmen".Dann schleifen sich die Schleifkörper nur gegenseitig.
Etwas aufwändiger, aber sehr wirkungsvoll ist die Bearbeitung mit Holz-Schleifkörpern und Bimsmehl.
Allerdings ist die Vorbehandlung der "Schleifkörper" etwas aufwändiger. In einem langsam drehenden 8-kantigen wagerechten "Schüttelfaß" wird erst das Schleifmittel hergestellt und anschließend die Ware darin geschliffen.
Das Holz muß erst mit dünnem Öl (Halböl) getränkt werden. Hat es sich einigermaßen gesättigt, kommt etwas zähes, klebriges Öl dazu. Hat sich dieses Öl gut verteilt (ca,2-3h) kommt das Bimsmehl dazu, das vom Öl an die Holzkörper gebunden wird. Nach weiteren 2 Stunden kann dann das empfindliche Schleifgut zugegeben werden. Je empfindlicher, desto weniger pro Trommelfüllung.


Das mit dem Bimsmehl habe ich nicht gekannt. Irgendwann wird die Abrassivität abnehmen und die Holzkörper müssen aufbereitet werden.

Bei leichten Teilen ist das Problem der Eigenmasse. In Vibratoren bieten dann die Teile zu wenig Gegenmasse.
Bei einer Fliehkraftanlage werden die Teile mittels Zentrifugalkraft in die Schleifkörper gedrückt.
Die Charge wird immer wieder von unten nach oben gewälzt. Dies ergibt eine hohe Abtragleistung bei kleinen Teilen.
Ebenso werden die Teile behutsam behandelt. Bei einer Trommel fallen diese immer wieder runter. Ist natürlich abhängig von der Füllmenge.

Wenn die Teile nicht beschädigt werden dürfen, ist das Schleppverfahren am geeignetsten. Da werden die Teile einzeln aufgehängt und im Strom der Schleifkörper langsam gedreht.


--------------------
Gruss Rainer

"Es gibt immer eine Lösung - manchmal auch eine Andere"l
Meine Ratschläge sind kostenlos und müssen nicht angenommen werden...
TOP    



2 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 2)
0 Mitglieder: